Diese Gefühle melden sich, wenn Bedürfnisse, wie (Existenz)Sicherheit, Orientierung, Anerkennung, Stabilität und Kontinuität herausgefordert oder gefährdet werden. Ich habe jedoch in allen Change-Prozessen des vergangenen Jahres – so herausfordernd sie teilweise auch waren – ebenso Stimmen der Hoffnung und Vorfreude auf das Neue gehört. Nur wurden diese Stimmen von vielen Kolleg:innen nicht ernst genommen oder beachtet. Nicht selten kamen Teilnehmer:innen auf mich zu und monierten das allgemeine Gejammer und Schwarzsehen im Team. Einige zogen aus diesem Grund auch das Homeoffice vor, um diesen negativen Stimmungen zu entkommen.
Ich möchte einen positiven Glaubenssatz zu Veränderungsprozessen formulieren und dagegensetzen:
Veränderung macht Lust auf Zukunft, auf etwas Neues, das entsteht und gemeinsam kreiert wird.
Wenn wir Wandel nicht als aktionistisches Problemlösen betrachten, sondern als kontinuierliche Selbsterneuerung, kann sich auch Begeisterung für die Zukunft einstellen statt lähmender Zukunftsangst. Mit einem zuversichtlichen Zukunftsbild kann sich ein Denken in Möglichkeiten bereit machen, ein Handeln in neuen, ungewohnten Gestaltungsspielräumen. Keine Frage: Erneuerungen sind turbulent, sie können einen aus dem Gleichgewicht bringen. Im LACMA Museum (Los Angeles) dachte ich mir – das übe ich jetzt mal auf den witzigen Sitzmöbeln im Innenhof: Das Hin- und Her Wippen, der Verlust von Balance, machte mir nach einigen – zunächst zaghaften – Versuchen sichtbar Spaß. Ich hoffe, dass ich mich daran erinnere, wenn es 2024 mal strubbelig wird.