
Sichtbarkeit der eigenen Ressourcen – und das mutige Ja von Frauen zur Verantwortung
Ein zentraler Teil meiner Arbeit mit Frauen besteht daher darin, dass ich ihnen helfe, ihre Ressourcen erlebbar und sichtbar zu machen.
Meist sind viele Kompetenzen vorhanden – sie werden nur nicht als solche erkannt oder gewürdigt. Zusammen arbeiten wir daran, vorhandene Fähigkeiten und Talente zu identifizieren. Dabei hilft es betroffenen Frauen, sich bewusst zu machen, welche Erfolge sie bereits erzielt haben. Das Ergebnis dieses Reflexionsprozesses ist ein Mehr an Selbstsicherheit. Die Frauen kennen fortan ihre Ressourcen und wissen aufgrund ihres Lebensweges, dass sie darauf vertrauen können.
Sobald diese Klarheit da ist, verändert sich etwas Wesentliches: Frauen trauen sich, „Ja“ zu sagen. Ja zur nächsten Aufgabe, zur nächsten Verantwortung, zur Gestaltungsmacht, die sie längst innehaben.
Macht für etwas – statt Macht über etwas
Hier kommt ein entscheidender Perspektivwechsel ins Spiel: Viele Frauen zögern nicht nur aus Unsicherheit, sondern auch, weil sie ein ambivalentes Verhältnis zu Macht haben.
- Macht über etwas bedeutet Kontrolle, Abhängigkeit und Dominanz – ein Modell, das viele Frauen ablehnen.
- Macht für etwas hingegen bedeutet Verantwortung, Gestaltung und Sinn – und genau das ist es, was Frauen jetzt aktiv einbringen müssen.
Gerade in einer Zeit, in der tradierte männliche Machtmodelle wieder erstarken, ist es wichtiger denn je, dass Frauen selbstbewusst und klar ihre Gestaltungskraft nutzen. Nicht als Gegenmodell, sondern als bewusste Alternative.
Freier von erschöpfenden Vergleichen – hin zu souveräner Selbstbestimmung
Ein weiterer entscheidender Aspekt ist: Frauen neigen dazu, sich permanent mit anderen zu vergleichen – mit Kolleginnen, mit anderen Frauen, mit Männern. Doch Selbstführung bedeutet auch, diesen Vergleichsmarathon zu verlassen.
Wer die innere Teamchefin etabliert hat, braucht keinen externen Maßstab mehr, um sich zu bewerten. Dann wird der nächste Karriereschritt nicht mehr daran gemessen, ob „alle anderen das auch könnten“ – sondern daran, ob er sich stimmig anfühlt.
In meinen Seminaren und Coachings zeige ich Frauen, wie sie ihren eigenen Spielraum, ihren Playground, erweitern. Denn erinnert Euch: Wer in der Lage ist, sich selbst gut zu führen, kann auch die Welt um sich herum bewusst (mit)gestalten.
Weibliches Leadership – Individuum und Gemeinschaft verbinden
Männlich geprägte Wirtschaftssysteme denken oft in Trennung und Konkurrenz:
- Individuum versus Gemeinschaft
- Profit versus Nachhaltigkeit
- Gewinn versus Wohlstand für alle
Doch weibliches Denken trägt eine andere Kraft in sich – eine integrative Kraft. Es ist die Fähigkeit, Gegensätze nicht als Widerspruch zu sehen, sondern als Ergänzung.
Aber Achtung: Weibliches Leadership ist nicht automatisch integrativ – nicht jede Frau führt mit diesem Ansatz. Wir erleben derzeit viele Frauen in Führungspositionen, die das klassische Konkurrenzdenken übernehmen, die lieber trennen als verbinden. Es geht also nicht darum, dass Frauen per se anders führen – sondern darum, welches Potential und welche Haltung sie mitbringen.
Integration statt Separation
Frauen haben oft eine natürliche Fähigkeit, das Individuum und die Gemeinschaft miteinander zu verbinden. Sie erkennen, dass persönlicher Erfolg und gemeinschaftlicher Fortschritt kein Entweder-oder sind, sondern ein Sowohl-als-auch.
Das bedeutet nicht, dass individuelle Karrieren unwichtig sind – im Gegenteil. Aber sie stehen nicht im Widerspruch dazu, tragfähige Strukturen für viele zu schaffen.
Kooperation statt Konfrontation – Warum Dialog der bessere Weg ist
In klassisch geprägten Führungssystemen geht es oft um Konfrontation: Wer setzt sich durch? Wer gewinnt das Meeting? Wer argumentiert lauter?
Doch wer kooperativ führt, nutzt eine andere Form der Stärke:
- Zuhören, um zu verstehen – nicht, um zu gewinnen
- Unterschiede als Bereicherung sehen – nicht als Bedrohung
- Lösungen schaffen, die nachhaltig funktionieren
Dialog bedeutet nicht, sich nicht durchzusetzen. Er bedeutet, Kraft aus dem Miteinander zu schöpfen. Und genau das unterscheidet Kooperation von bloßer Harmonie – es geht nicht darum, Konflikte zu vermeiden, sondern sie klug zu gestalten.