
Ohne Macht = Ohnmacht
Die, die Macht zu spüren bekommen, fühlen sich oftmals hilflos, ohnmächtig, ausgeliefert.
Ein unangenehmes Gefühl, das nicht selten von physiologischen Markern, wie Magengrummeln, Kopfschmerzen oder schwitzenden Händen begleitet wird. Ohne Macht zu sein, kann im besten Fall zu Widerstand führen, zu Wut und Ärger. In diesem Fall gibt es einen körperlichen Ausdruck dafür, der darauf aufmerksam macht, wie es uns und unserer Umgebung wirklich geht. Viel schlimmer finde ich jedoch, wenn sich Resignation, Rückzug, Abkopplung breit machen. Nicht selten gibt es dann keine Gefühle mehr und damit einhergehend eine verminderte Körperwahrnehmung. Es entsteht eine Taubheit, ein Empfinden von Abgetrenntheit, das schlimme, somatische Folgen haben kann.
Diese Dissoziationen finden oft auch Ausdruck in der Sprache. Betroffene Menschen verwenden dann häufig das Wort „man“ statt Dinge klar zu benennen. Für mich ist das eine Distanzierung von sich und seinen Wahrnehmungen. Als Gegenüber und Zuhörer:in ist mitunter kaum ersichtlich, wer gerade gemeint ist. Viele Manager:innen haben vor einer direkten, persönlichen Sprache, die Gefühle thematisiert, jedoch regelrecht Angst. Darin spielt die Befürchtung hinein, dass ihre Macht schwinden könnte, weil sie auf einer Beziehungsebene der Kommunikation hilfloser erscheinen, als wenn sie sich hinter Zahlen, Daten und Fakten verstecken oder sich daran festhalten können.
Es gibt Anzeichen, die Rückschluss darauf zulassen, in welcher mentalen und psychischen Verfassung eine Organisation aktuell ist. Steigende Krankheitstage in der Belegschaft zum Beispiel. Oder wenn die Zahl der Burnouts unter den Mitarbeiter:innen sprunghaft zulegt. Wenn Sie Entscheider:in sind, dann richte ich an dieser Stelle eine Bitte an Sie: Lassen Sie es nicht soweit kommen! Überlegen Sie, gegebenenfalls mit Unterstützung professioneller Hilfe, was Sie tun können, damit erst gar nicht diese gefährliche Spirale in Gang gerät.