Führung als Beziehung
Führung geschieht nicht im luftleeren Raum, sondern schafft eine Beziehung zwischen den Akteur:innen der täglichen Aktivitäten in der realen Ebene: Organisation, Mitarbeiter:in und Führungskraft. Die Selbstführung übernimmt hierbei eine zentrale Rolle, denn eine Führungskraft hat auch stets eine Vorbildfunktion. Neben klarer Selbstreflexion sollte sie auch über eine solide Selbstorganisation verfügen.
Mitarbeiter:innenführung ist der nächste Baustein dieser Dimension. Es gilt, den Menschen nachhaltig als wichtigste Ressource im Unternehmen zu erkennen und eine Brücke zwischen seinen Bedürfnissen und den Zielen der Organisation zu schlagen.
Kompetenzen und Potentiale können mithilfe der Arbeitsteilung und ‑organisation gefördert werden. Kontakt und Feedback sind die Schlüssel zu dieser Kompetenz.
Da der unternommene Aufwand dem Erreichen relevanter Unternehmensziele gilt, darf die Organisationsführung nicht vernachlässigt werden. Unter diesem Begriff findet sich die kritische Frage nach dem „Warum“. Sinnsetzung führt zu Begeisterung und Motivation. Partizipative Ansätze ermöglichen das Mitgestalten der Organisation im hohen Maße und vermögen damit die unterschiedlichen Interessenlagen der Beteiligten in eine gemeinsame Richtung zusammenzuführen.
Führung als Handwerk
Führung ist ein Beruf und keine Nebenbeschäftigung. Diese Kerntätigkeit einer Organisation schafft Orientierung und benötigt Werkzeuge sowie Qualitätsstandards. Die damit geschaffenen Maßstäbe geben nicht nur der Organisation und den Mitarbeiter:innen, sondern auch der Führungskraft selbst ein Mehr an Sicherheit und Klarheit im Geschäftsalltag.
Als erste Komponente des handwerklichen Repertoires sind praxistaugliche Theorien zu betrachten. Sie ermöglichen es der Führungskraft, in schwierigen Situationen Verhaltensmuster besser nachvollziehen zu können. Entscheidungen können so solide begründet werden. Die Theorie darf jedoch nicht zum Dogma werden, vielmehr schafft sie durch das Wissen um beobachtbare Zusammenhänge Bewusstheit bei der Führungskraft und bereitet sie so auf den entsprechenden Umgang mit analogen Sachverhalten vor.
Die Theorie stattet die Führungskraft auch mit wirkungsvollen Instrumenten aus. Situationsgerecht eingesetzte Methodik entscheidet oft über eine gesunde Funktionsweise der Organisation. Die Führungskraft fühlt sich hierdurch selbst in der Lage, ihre Aufgaben kompetent erledigen zu können, und kann so auch ein klares Verständnis für die eigene Rolle und das damit verbundene Verhalten entwickeln. Dies stellt einen wichtigen Ankerpunkt für die Organisation und die Mitarbeiter:innen dar, denn Stabilität und Orientierung kann nur diejenige Führungskraft ausstrahlen, die sich selbst innerhalb eines Unternehmens klar einordnen kann.
Führung als Haltung
Führung ist keine einmalige „Heldentat“ oder ein Projekt, das es abzuschließen gilt, sie stellt eine anhaltende Aufgabe in der Organisation dar. Sie kann mit der persönlichen Haltung gleichgesetzt werden, die immer dann benötigt und demonstriert wird, wenn beispielsweise eine Situation keine Vorbereitung ermöglicht und die Führungskraft so außerhalb ihrer Komfortzone agiert.
Um einer unerwarteten kritischen Situation angemessen begegnen zu können, ist Wachsamkeit erforderlich. Wachsamkeit ist die konzentrierte und bewusste Aufnahme von Informationen aus der äußeren, aber auch der inneren Welt. Es ist die Sensitivität für die Beziehungen, Gefühle und Konflikte, die den Verlauf einer Situation oder die Problemlösung ausmachen können.
Während die Wachsamkeit uns Anzeichen für künftige Verläufe geben kann, ist es die Wirksamkeit, die den Mut zur Umsetzung bringt. Die Führungskraft wirkt in ihrem Umfeld durch ihr Handeln und setzt damit Impulse zur Gestaltung des Kontexts aller Beteiligten.
Auf dem Weg zur sinnstiftenden Arbeit und der Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz ist kaum eine Komponente so relevant wie die Wertschätzung. Es ist die Fähigkeit, Gegebenheiten aus der Umwelt, Fertigkeiten innerhalb der Organisation oder Erfahrungen der Mitarbeiter:innen zu erkennen und gezielt einsetzen zu können. Über eine wertschätzende Haltung generiert die Führungskraft einen Sinngehalt in ihrem Umfeld und schafft Raum für die weitere Entwicklung und Förderung der Mitarbeiter:innenpotentiale.
Führung – die Liebe zum Menschen
Die Theorien, Instrumente und Landkarten bringen uns aber alle nichts, wenn wir das Wichtigste im Zusammenhang mit der Führungsverantwortung übersehen – den Menschen.