Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator website Die Spielarten der Macht – Kirsten Schrick

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Die Spielarten der Macht

Die Spielarten der Macht

Im beru­flichen All­t­ag begeg­nen mir unter­schiedliche Spielfor­men der Macht.

Ich fokussiere mich an dieser Stelle auf eine, die ich ger­ade häu­fig beobachte: die Deu­tungs­macht. Sie hat sich aus der Old Econ­o­my in die New Work geschlichen. Dort erschw­ert sie einen Umgang im Miteinan­der auf Augen­höhe in der neuen, frischen Arbeitswelt. Deu­tungs­macht nimmt übri­gens mit jed­er Hier­ar­chi­estufe mehr zu als ab. Das macht sich zum Beispiel in der Art und Weise bemerk­bar, wie Organ­i­sa­tions- und Entschei­dungsstruk­turen von Geschäfts­führung und Führungskräften gese­hen und erk­lärt wer­den: das wirtschaftliche (Branchen)Umfeld, die Ver­ständlichkeit und Sinnhaftigkeit der Strate­gie, das Betrieb­skli­ma. Ich erlebe sehr häu­fig, dass es hierzu eine offizielle Leseart gibt, die die Mehrheit der Mitarbeiter:innen nach­betet“ – ein­fach, weil sie wis­sen, dass jede andere Sicht auf die Dinge abmod­eriert oder bis zur eige­nen Sprachlosigkeit hin­ter­fragt, mitunter ein­fach auch mund­tot gemacht wird. 

Was sich in dieser Sit­u­a­tion entwick­elt, ist span­nend: Auf öffentlich­er Bühne gibt es die Deu­tung der Machtvollen, auf diversen Hin­ter­büh­nen wie dem Flur­funk find­et dann ver­steckt, geschützt ein Aus­tausch ehrlich­er“ Sichtweisen statt. Dur­chaus lebendig und kon­trär – aber eben ohne die Mächti­gen. Diese wer­den jew­eils eifrig in ihrem Nar­ra­tiv bestätigt – viele Ander­s­denk­ende wollen ein­fach nur ihre Ruhe haben und schweigen. Die Entschei­der“ erleben das als Zus­tim­mung. Und so ver­fes­ti­gen sich Hal­tun­gen und Sichtweisen. 

Eine unglück­liche Kon­se­quenz solch­er Entwick­lung ist die zunehmende Dis­tanzierung von Geführten und Führen­den. Dass die Stand­punk­te unter­schiedlich sein kön­nen oder müssen – keine Frage, Hak­en hin­ter. Aber, dass es in manchen Fällen völ­lig unter­schiedliche Umlauf­bah­nen um den Planten Unternehmen“ gibt, ist wenig hil­fre­ich für einen erken­nt­nis­re­ichen und frucht­baren Dia­log auf Augen­höhe. Ger­ade der aber macht unter­schiedliche Sichtweise und den Ein­blick in eine andere Welt erst möglich. Wenn schon Hal­tun­gen so weit auseinan­der­liegen, hat das für die Stim­migkeit, Kon­sis­tenz und Kon­se­quenz von Entschei­dun­gen und Hand­lun­gen sel­ten etwas Gutes zu bedeuten.