Die Empathie wird als die Fähigkeit verstanden, an den Emotionen einer anderen Person teilzuhaben und sie dadurch zu verstehen. Die Empathie ist ein Kompass. Sie navigiert den Umgang mit uns selbst und mit unseren Mitmenschen. Klarheit entsteht, wenn wir uns in die emotionale Situation eines Mitmenschen hineinversetzen können.
Das Verhalten des Gegenübers wird nachvollziehbarer und sorgt für Orientierung, die wiederum einen authentischen und präsenten Umgang ermöglicht.
Laut dem US-amerikanischen Ökonomen Jeremy Rifkin ist die Empathie ein Entwicklungsprozess hin zu einer, der zentralsten Fähigkeiten des Menschseins in der Abgrenzung zu anderen Säugetieren. Denn aus der Empathie kann Mitgefühl erwachsen. Das Mitgefühl ist eine Lebenshaltung, bei der man sich selbst und seine Mitmenschen erkennt und annimmt, wie sie sind, ohne Manipulation, ohne Überheblichkeit und ohne Be- oder Abwertung. Sie lässt uns darüber reflektieren, dass die Probleme, die uns gerade das Leben erschweren, in der einen oder anderen Form auch andere Menschen treffen, und dass — ganz allgemein gesprochen — jeder Mensch schwierige Phasen durchmacht.
Wie lebe ich Empathie im Alltag?
Um Empathie auch tatsächlich im Alltag leben zu können, haben sich die folgenden vier Schritte als hilfreich erwiesen:
- Sich über sich selbst klar sein.
- Den anderen ernst nehmen.
- Die eigene volle Aufmerksamkeit der anderen Person schenken.
- Sich Zeit für den anderen nehmen und aufmerksam zuhören.
Was sich zunächst klar und kompakt zusammenfassen lässt, ist zumeist das Resultat eines längeren Entwicklungsprozesses. Instrumente wie Achtsamkeitstraining oder Meditation gewinnen nicht nur deshalb an Popularität in Unternehmen.
Empathie kann heilen
Das durch Empathie entstehende Mitgefühl stärkt den Körper und die Seele und macht psychisch robuster. Offen und einfühlsam zu sein, wirkt sich auf nahezu alle Organe und Körpersysteme positiv aus. Entzündungsreaktionen, die bei vermehrtem Stress häufiger entstehen, treten seltener auf oder haben die Möglichkeit abzuheilen.
Empathie macht die Kommunikation im Unternehmen lebendig. Sie vereint die Organisation und ist eine der notwendigen Säulen bei den gerade an Popularität gewinnenden Transformationsvorhaben wie „New Work“.
Nichts wirkt nur einseitig. Eine Führungskraft, die versucht, Empathie zu entwickeln , muss auch lernen sich von fremden Emotionen abzugrenzen. Das bedeutet aber nicht, sich von eigenen oder fremden Emotionen abzuschneiden. Nicht selten kann ein sehr ausgeprägtes Einfühlungsvermögen dazu führen, dass sich Betroffene ausgenutzt fühlen oder tatsächlich auch ausgenutzt werden.