Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator website Das persönliche Bermuda-Dreieck, in dem viele… – Kirsten Schrick

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Das persönliche Bermuda-Dreieck, in dem viele Frauen untergehen

Das persönliche Bermuda-Dreieck, in dem viele Frauen untergehen

Wenn wir ver­ste­hen, wie unsere Prä­gun­gen und Glaubenssätze unser Han­deln bee­in­flussen, kön­nen wir einen Schritt weit­erge­hen – in die Tiefen unseres inneren Dialogs.

Denn in uns wirken ver­schiedene Anteile, die oft unbe­wusst unsere Entschei­dun­gen lenken. Das Mod­ell des inneren Teams von Friede­mann Schulz von Thun ist dabei ein wertvolles Werkzeug, um diese inneren Stim­men zu erken­nen, zu steuern und bewusst mit ihnen umzugehen.

In mein­er Arbeit mit Kli­entin­nen tre­ffe ich immer wieder auf drei innere Stim­men, die bei Frauen präsent sind – und die sie lei­der nicht nur antreiben, son­dern auch enor­men Druck erzeugen:

  • Die Per­fek­tion­istin will alles makel­los erledi­gen und lässt keine Spiel­räume für Fehler oder Unvol­lkom­men­heit. Sie sorgt dafür, dass wir nur dann zufrieden sind, wenn wir alles per­fekt machen. Ihr Mot­to: Es reicht nicht. Es geht noch besser.“
  • Die Kri­tik­erin analysiert, hin­ter­fragt und warnt uns vor Risiken. Ihr Anliegen ist es, uns zu schützen. Doch oft hält sie uns Frauen dadurch davon ab, mutige Schritte zu gehen. Ihr Mot­to: Bist du sich­er, dass du das kannst?“
  • Die Rich­terin. Während die Per­fek­tion­istin uns antreibt und die Kri­tik­erin uns bremst, fällt die Rich­terin das endgültige Urteil – und sie ist sel­ten gnädig. Wenn etwas nicht per­fekt war, wertet sie es gnaden­los ab. Ihr Mot­to: Das war nicht gut genug. Du hast ver­sagt. Mach es noch einmal.“

Ich nenne diese drei Kräfte das Trio Infer­nale. In einem unheil­vollen Zusam­men­spiel kön­nen sie schnell zu einem Bermu­da-Dreieck wer­den, in dem die Frauenkraft zwis­chen Selb­stzweifeln, Erschöp­fung und Über­forderung ver­loren geht. Statt zu gestal­ten und bei sich selb­st zu sein, opti­mieren sie sich unaufhör­lich – und vergessen dabei oft, dass sie längst gut genug sind. 

Das Prob­lem entste­ht, wenn die drei Stim­men uns Frauen unkon­trol­liert steuern. Das Konzept des inneren Teams von Schulz von Thun zeigt uns: Wir haben nicht nur eine innere Stimme, son­dern viele – und wir kön­nen ler­nen, sie bewusst zu führen. Statt von der Per­fek­tion­istin oder der Kri­tik­erin regiert zu wer­den, kön­nen wir als Team­chefin entschei­den. Sobald diese Regis­seurin an Bord ist, verän­dert sich alles. Wer die Führung über die eige­nen inneren Dialoge übern­immt, kann bewusst navigieren – und trifft Entschei­dun­gen nicht mehr aus Angst, Zweifel oder Per­fek­tion­is­mus, son­dern aus Klarheit und Selb­stver­trauen heraus.

Wir kön­nen ler­nen, unsere inneren Stim­men bewusst zu führen und die Team­chefin zu aktivieren. Die fol­gende Check­liste hil­ft dabei:

  • Pri­or­itäten set­zen: Schaut Euch bes­timmte Sit­u­a­tio­nen nachträglich an und analysiert, ob es hil­fre­ich gewe­sen ist, auf die innere Kri­tik­erin zu hören. 
  • Zuhören: Welche Stimme war am lautesten? Und wäre es bess­er gewe­sen, die Bedenken bewusst ste­hen zu lassen oder sie in den Wind zu schlagen?
  • Gren­zen set­zen: Die Per­fek­tion­istin in Euch darf Euch antreiben. Aber Ihr müsst das Lim­it set­zen und für Euch definieren: Wann ist gut genug” im wahrsten Sinne des Wortes dann auch wirk­lich gut genug?
  • Beru­fung ein­le­gen: Wenn die Rich­terin urteilt, gilt es spätestens nachträglich zu hin­ter­fra­gen, ob das Urteil angemessen oder zu hart aus­ge­fall­en ist. Im let­zteren Fall bedeutet das: Ich muss mich bewusst gegen das Urteil stellen und Beru­fung ein­le­gen. Die Frage ist dann: Welche Strate­gien den Ein­spruch erfol­gre­ich einzule­gen und bewusst durchzufechten?
  • Beobach­tung üben: Auch beim bewussten Ich“ gilt: Übung macht den Meis­ter. Übt Euch darin, die Posi­tion der Team­chefin bewusst einzunehmen, zu steuern und den Moment zu bes­tim­men, in dem es sin­nvoll und nüt­zlich ist, dass sie ihre Führungsrolle übern­immt und lenkt. Das erfordert Wahrnehmungsroutinen.

In mein­er Female Mas­tery weise ich immer wieder darauf hin, dass Sou­veränität im Inneren begin­nt. Wer z.B. sein eigenes Team führen kann, agiert auch im Außen klar­er und entspannter.

Doch warum tun wir uns so schw­er damit? Stu­di­en zeigen, dass Män­ner neue Kar­ri­ereschritte oft mit ein­er Selb­stver­ständlichkeit gehen, die vie­len Frauen fremd ist. Während Män­ner sich bere­its bewer­ben, wenn sie nur 60 Prozent der Anforderun­gen erfüllen, neigen Frauen dazu, erst dann zu han­deln, wenn sie glauben, per­fekt vor­bere­it­et zu sein. Sie zögern, zweifeln, opti­mieren sich – und ver­passen dabei oft Chancen.