
Als ich meine Zyklusgesundheit ignorierte: Eine persönliche Erfahrung
Ich selber kenne den Zustand einer mechanistischen Selbstwahrnehmung. Dazu eine kleine Geschichte.
Ich selber kenne den Zustand einer mechanistischen Selbstwahrnehmung. Dazu eine kleine Geschichte. Im Jahr 2008 hatte ich eine Erfahrung, die mir deutlich vor Augen führte, was passiert, wenn man die Signale des eigenen Körpers ignoriert. Damals litt ich unter einer extrem starken Menstruation, die von großen Schmerzen und Erschöpfung begleitet war. Für mich stand nie zur Debatte, eine zweitägige Führungskräftekonferenz abzusagen, zu deren Moderation ich beauftragt worden war. Bevor ich in den Flieger stieg, fuhr ich zum Arzt und ließ mir eine Infusion geben, um mich überhaupt auf den Beinen halten zu können. Das gelang. Der erste Tag verlief ohne größere Probleme, und die Moderation lief gut. Doch am zweiten Tag war ich körperlich schwach und erschöpft.
Während der finalen Phase der Veranstaltung merkte ich, dass mein Auftraggeber unruhig wurde, weil die Inhalte der Abschlusspräsentationen redundant und langweilig wurden. Normalerweise hätte ich in dieser Situation sofort eingegriffen, den Ablauf verändert und das Ruder herumgerissen. Doch ich war nicht in der Lage, spontan und kraftvoll zu reagieren – mein Energieabfall hinderte mich daran.
Dieser Moment der körperlichen Schwäche hatte Konsequenzen. Der Kunde war nicht happy mit dem Abschluss, was in der Folge zu einer Auftragspause führte. Ich habe mit ihm nie darüber gesprochen, wie es mir damals wirklich ging. Scham und das Gefühl, funktionieren zu müssen, hielten mich davon ab. Erst später, im Gespräch mit meiner Coachin, erkannte ich, dass ich nicht in meiner Kraft war und deswegen nicht adäquat agieren konnte. Diese Erfahrung lehrte mich, die Signale meines Körpers ernst zu nehmen. Heute weiß ich, wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper zu achten und ihm die Fürsorge zu geben, die er benötigt – besonders in belastenden Zeiten. Sanft zu sich zu sein, statt gnadenlos.