
Warum Biographiearbeit für Frauen so wichtig ist
Vermögen – das sehen vor allem Männer häufig in Geldeinheiten und Investments. Female Wealth denkt über diesen engen Korridor hinaus.
Es betrachtet nicht nur finanzielle Kaufkraft, sondern sieht auch soziale Kompetenz, emotionale Intelligenz und intellektuelle Kraft als Vermögen. Female Wealth betrachtet Geld als Mittel zum Zweck. Es nimmt das Gestaltungsvermögen – von Frauen – in den Fokus.
Um zu verstehen, wie sich dieses Gestaltungsvermögen entwickelt und welche Kraft Frauen daraus erwächst, ist ein Blick in die eigene Vergangenheit hilfreich. Jede und jeder von uns trägt Glaubenssätze in sich – tief verankerte Überzeugungen, die durch unsere Kindheit, unsere Familie und die Gesellschaft geformt wurden. Manche davon sind hilfreich, andere eher hinderlich. Besonders für Frauen spielt die Frage eine Rolle: Wie wurde Weiblichkeit in meiner Familie gelebt? Wurden Frauen als gleichwertig angesehen? Hatten sie eine selbstbestimmte Rolle oder wurden sie in klassische Muster gedrängt?
Aus den Antworten entstehen individuelle biographische Muster, die nicht bloß persönliche Erinnerungen sind – sie prägen uns bis weit in das Erwachsenenalter in unserem Verhalten, unseren Entscheidungen und unserer Selbstwahrnehmung.
- Reflexion: Um diesen Mustern auf den Grund zu gehen, hilft eine klare Auseinandersetzung mit uns, unserer Kindheit und unserer Familie. Macht Euch bewusst, welche Glaubenssätze Ihr übernommen habt und welche davon heute noch sinnvoll und wirksam sind.
- Aufräumen: Macht eine Liste mit Glaubengrundsätzen und Mustern und entscheidet und verabschiedet Euch von denen, die nicht mehr in Euer heutiges Leben passen oder die Euch einschränken als dass sie Euch nutzen oder unterstützen
- Erneuern: Überlegt, welche Grundsätze und Muster an deren Stelle treten (sollen). Versucht diese neu zu formulieren und sprecht vielleicht mit einem oder einer Vertrauten darüber. So bekommt Ihr einen Blick und eine Einschätzung von außen.
Ich selbst habe einen prägenden Satz aus meiner Familie mitgenommen: „Du wirst etwas lernen, du wirst einen Beruf haben und immer unabhängig von einem Mann sein.“ Er stammte von meiner Großmutter – einer beeindruckenden Frau, die in den 1920er Jahren als Witwe mit drei Kindern aus Schlesien floh und ihr Leben selbst in die Hand nahm. Dieser Satz gab mir Stärke. Doch erst später wurde mir bewusst, dass in diesem Leitsatz eine Leerstelle klaffte: Die Rolle der Familie, der Kinder kam darin nicht vor. Biographiearbeit ist genau das – nicht nur zu erkennen, was uns geprägt hat, sondern auch, wo es Lücken gibt, die wir bewusst füllen dürfen.
In meinen entsprechenden Trainings und Einzelcoachings mit Frauen gehe ich daher bewusst auf die wertvolle Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie ein. Denn nur wenn Frau versteht, woher sie kommt, kann sie selbstbewusst entscheiden, wohin sie gehen möchte.