Von der Gemeinschaft, Macht und Solidarität
Die Gemeinschaft war in matriarchalen Kulturen alles. Das bedeutete aber nicht, dass der/die Einzelne nicht zählte.
Im Gegenteil: Individualität wurde hochgeschätzt, denn sie bereicherte wiederum die Sippe. Verantwortlich war jeder für sich, für die anderen und – das ist für mich sehr wesentlich – für das gesamte System, in dem er beziehungsweise sie lebten. Das Individuum und die Gruppe – das war die Formel der frühzeitlichen Verbünde. Die Beute wurde geteilt – Geiz oder die Weigerung zur Teilhabe lohnten sich nicht. Der Jäger wurde dann aus der Gruppe verstoßen.
Wenn wir heute über Female Empowerment sprechen, dann geht es eben auch um die Gemeinschaft in einem Team, in einem betrieblichen oder privaten Öko-System. Welchen Effekt hat die notwendige Frauenförderung auf der einen, wenn auf der anderen Seite patriarchale Qualitäten, wie Konkurrenz, unbedingtes Gewinnen wollen, Eigennutz akzeptiert sind? Manche Zeitgenossen, die früher nicht lange überlebt hätten mit ihrem eigennützigen Denken, machen heute Karriere. Das ist fatal!
Lasst uns die Gedanken der frühen Kulturen auf heute übertragen:
- Wie bereit seid Ihr, gemeinsam Erfolge (also Beute) zu teilen – in Form von Boni, Anerkennung, Bühnenpräsenz? Besprecht Ihr im Team, wenn Neid oder Missgunst sich in Euer Miteinander einschleichen?
- Aber wie neugierig seid Ihr als Team auch auf das Individuelle?
- Wie gleichgewichtig wird Verantwortung für das Ich, das Wir oder das System gelebt?
Ich erlebe in dieser Hinsicht, dass der Fokus immer stärker auf die eigenen Vorteile gerichtet ist. Das Wohlbefinden der Gruppe, der Gemeinschaft, ist oft nur ein Lippenbekenntnis. Dafür sollten wir Menschen uns aktiv einsetzen.
Wenn Du also Female Empowerment leben willst, dann frage Dich mit Deinem Team, wie Ihr Macht anders organisieren könntet. Fördert Solidarität als eine Verbundenheit von Gleichgesinnten zur Unterstützung von Ideen und Zielen anderer. Gegenseitige Hilfe, das Eintreten füreinander – das ist gelebtes Female Empowerment. Solidarität braucht Würde und Selbstwertgefühl. Wenn diese Qualitäten jede® in sich kultiviert und den Eigenwert nicht von anderen abhängig macht – dann können Macht und Solidarität in einer Gesellschaft für etwas Neues eingesetzt werden. Und somit das Weibliche und die Frauen noch mehr stärken.