Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator website Von Fürstentümern, Königshöfen und was sie mit… – Kirsten Schrick

„Kirstens Konfekt“ – Exklusive Insights als Newsletter abonnieren

Von Fürstentümern, Königshöfen und was sie mit Organisationen gemein haben

Von Fürstentümern, Königshöfen und was sie mit Organisationen gemein haben

Lassen Sie uns kurz zurück in die Zeit des Barocks sprin­gen, nach Paris an den Hof von Lud­wig XIV, dem Sonnenkönig.

Ein allmächtiger Herrsch­er mit einem üppi­gen Hof­s­taat, der von Macht, Prunk und Ein­fluss bes­timmt war.

Manche Höflinge tat­en vieles, manch­mal alles, um in die Nähe oder gar an die Tafel des Königs zu gelan­gen. Andere waren bedacht darauf, nicht in diesen Strudel aus Intri­gen, Klatsch und Giftrin­gen lebens­ge­fährlich hineinge­zo­gen zu werden. 

Warum ich das an dieser Stelle aus­bre­ite? Weil aris­tokratis­che Höfe ver­gan­gener Zeit­en und heutige Organ­i­sa­tio­nen mehr gemein­sam haben als sich auf den ersten Blick ver­muten lässt. Bei­des sind mehr oder weniger aus­prägte hier­ar­chis­che Sys­teme, in denen Men­schen durch Funk­tion, Kom­mu­nika­tion und Inter­ak­tion miteinan­der ver­bun­den sind. Die Teilnehmer:innen des Sys­tems sind aufeinan­der bezo­gen, weil sie an ein­er gemein­samen Auf­gabe arbeit­en. Die Art und Weise dieses Bezugs hat mit bes­timmten, getra­ge­nen Werten zu tun, die sich über Jahre hin­weg entwick­elt haben und schw­er verän­der­bar sind. Früher wie heute kön­nen die Kul­turen bei­der Sys­teme ins Tox­is­che abrutschen. Denn auch heute beobachte ich in Unternehmen ganz häu­fig den Drang zur Macht und den Willen, an den Tisch der Entschei­der zu kommen. 

Und eben­so wie früher bei Hofe gibt es dauernde Ver­suche einzel­ner Pro­tag­o­nis­ten zu bril­lieren, sich zu zeigen, um auf diese Weise etwas vom Glanz und der Gun­st der Mächti­gen abzubekom­men. Unmit­tel­bar lebens­ge­fährlich ist eine solche Kul­tur inner­halb von Organ­i­sa­tio­nen im All­ge­meinen nicht. Aber unge­sund für die Seele und irgend­wann dann auch für den Kör­p­er kann sie sehr wohl sein, wenn sie ins Tox­is­che abgleit­et. Ger­ade Unternehmen­szen­tralen – salopp nicht sel­ten Der Todesstern“ genan­nt – bilden ein her­vor­ra­gen­des Milieu für das Entste­hen solcher­maßen degener­ierten Kli­ma­ta. Möglicher­weise, weil hier der Weg zur Führungss­chicht und den Mächti­gen kurz und damit attrak­tiv ist.


Tox­is­ch­er Befund

Sule Alan, Pro­fes­sorin für Wirtschaftswis­senschaften am Europäis­chen Hochschulin­sti­tut in Flo­renz, hat in einem großan­gelegten Exper­i­ment mit inter­na­tionalen Konz­er­nen unter­sucht, unter welchen Prob­le­men Mitarbeiter:innen lei­den. Her­aus kam eine Ran­gliste von Schmerzpunk­ten. Die Top drei sind: schwierige Führungskräfte, tox­is­che Beziehun­gen und anti­soziales Verhalten.

In einem zweit­en Exper­i­ment unter­suchte Alan dann mit zwei weit­eren Wis­senschaftlern Ursachen und Gegen­mit­tel für eine tox­is­che Unternehmen­skul­tur. 20 Unternehmen nah­men daran teil. Das Exper­i­ment bestand im Wesentlichen aus Rol­len­spie­len und Übun­gen, in denen die Teilnehmer:innen die Per­spek­tive wech­sel­ten und Feed­back gaben. Ziel der Übun­gen war, bei den Proban­den Ver­ständ­nis für die Motive, Ziele und Anliegen des Gegenübers zu entwick­eln. In einem erneuten Durch­gang über­prüfte das Forschung­steam das Ver­hal­ten der Beteiligten noch ein­mal. Das Ergeb­nis war verblüf­fend: Durch den angeleit­eten Per­spek­tivwech­sel verbesserte sich das soziale Ver­hal­ten von Mitarbeiter:innen und Führungskräften. Es ist damit wis­senschaftlich bewiesen: Eine tox­is­che Unternehmen­skul­tur ist haus­gemacht und kann deshalb auch verän­dert und trans­formiert wer­den – wenn der Wille aller Beteiligten vorhan­den ist.

Weit­ere Artikel

Unsere gefragtesten Angebote

Empathie und die Kraft der Anerkennung

Empathie und die Kraft der Anerkennung

Die Hälfte aller Pro­jek­te scheit­ern, weil dem Zwis­chen­men­schlichen zu wenig pro­fes­sionelle Beach­tung geschenkt wird. Das ist ver­wun­der­lich, denn Empathie ist eines der Zauber­worte“ unser­er Zeit.

Mehr erfahren
Achtsamkeit

Achtsamkeit

Acht­samkeit ist mehr als Aufmerk­samkeit. Es ist eine Leben­shal­tung, eine Leben­sprax­is, die Frieden stiftet – in uns und mit anderen. Ent­deck­en Sie Acht­samkeit als Ressource.

Mehr erfahren