Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator website Nähe, Distanz – und die Ambivalenz dazwischen – Kirsten Schrick

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Nähe, Distanz – und die Ambivalenz dazwischen

Nähe, Distanz – und die Ambivalenz dazwischen

Die Frage nach der Nach­folge in Fam­i­lienun­ternehmen ist eine der heikel­sten überhaupt.

Nach ein­er Schätzung des Insti­tuts für Mit­tel­stands­forschung (IfM) in Bonn ste­hen allein in der Zeit zwis­chen 2022 und 2026 etwa 190.000 Fam­i­lienun­ternehmen zur Über­gabe an, weil die Eigentümer:innen – meist aus Alters­grün­den – aus der Geschäfts­führung auss­chei­den. Die Frage ist: Wie gelingt dieser (Generationen)Wechsel? 

  • Auf der einen Seite wach­sen Kinder von Unternehmer:innen oft von klein auf im Umfeld des Unternehmens her­an. Die Fir­ma ist präsent – sie ist Gespräch­s­the­ma, Ver­ant­wor­tung, Zukun­ftsver­sprechen. Sie sitzt, wie es so schön heißt, immer mit dabei.
  • Auf der anderen Seite braucht Nach­folge auch Frei­heit. Frei­heit, nein zu sagen. Frei­heit, sich selb­st zu ent­deck­en. Frei­heit, Erfahrun­gen außer­halb des Unternehmens zu sam­meln – und eigene Wege zu gehen.
  • Genau darin liegt ein Para­dox: Die beste Nach­folge ist die, bei der es nicht nötig ist, dass jemand übern­immt – son­dern die, bei der die Pro­tag­o­nis­ten frei wählen und entscheiden. 

Ein kluger Fam­i­lienun­ternehmer hat mir ein­mal gesagt: In einem Fam­i­lien­be­trieb kommt zuerst das Unternehmen. Dann die Fam­i­lie. Und erst dann du selb­st.“ Das hört sich hart an – aber es ist ehrlich. Denn wer Ver­ant­wor­tung übern­immt, muss sich bewähren. Die bloße Tat­sache, zur Fam­i­lie zu gehören, ist noch keine Qualifikation.

Erst wer sich auch außer­halb des eige­nen Öko-Sys­tems Fam­i­lien­be­trieb“ bewiesen hat, kann beurteilen, ob er oder sie bere­it ist, Ver­ant­wor­tung zu übernehmen. Und wird dann auch ernst genom­men. Von der Belegschaft. Von der Fam­i­lie. Und – ganz wichtig – von sich selbst.

Nach­folge ist ein Change-Prozess

Ich selb­st habe ger­ade bei dem The­ma Nach­folge bei Fam­i­lienun­ternehmen viele Erfahrun­gen sam­meln kön­nen. Mit mein­er Exper­tise, über 20 Jahre als Bera­terin, Trainer­in und Coachin, habe ich regelmäßig die kul­turelle Trans­for­ma­tion von Organ­i­sa­tio­nen im Rah­men von Change-Prozessen begleit­et. Und Nach­folge ist bei genauer Betra­ch­tung nichts anderes als ein Change-Prozess. Als neu­trale Per­son von außen habe ich den unver­stell­ten Blick für die Dynamiken, die ger­ade bei dem The­ma Nach­folge in Fam­i­lienun­ternehmen wirken. Ein Unternehmen, das ich vor einiger Zeit begleit­et habe, hat mir beson­ders ein­drück­lich gezeigt, was Nach­folge in Fam­i­lienun­ternehmen wirk­lich bedeutet. 

Wenn Altes im Weg steht

Manch­mal zum Beispiel kön­nen sich Fam­i­lien, bei denen Geschäfts­führung und Gesellschaftereigen­schaft zusam­men­fall­en, nicht eini­gen, wie und auf wen die Über­gabe erfol­gen soll – nicht, weil sie das Unternehmen nicht lieben. Son­dern, weil etwas Altes im Weg ste­ht. Je kom­plex­er die Fam­i­lien­struk­tur, desto mehr braucht es dafür Räume, Rit­uale – und manch­mal eben auch Mediation.

In mein­er Begleitung entsprechen­der Unternehmen gehe ich daher bewusst auf die Klärung dieser Dynamiken und Biografie ein. Ich helfe den Stake­hold­ern damit, die Wirkun­gen zu ver­ste­hen. Damit wird die Basis geschaf­fen, um einen Prozess in Gang zu set­zen, bei dem die Fam­i­lie frei und selb­st­be­wusst entschei­den kann, welchen Weg sie gemein­sam gehen möchten.