Macht - ein mächtiges Tabu
Ich weiß nicht, wie Sie das erleben, aber um kein Thema wird so viel herumgeeiert, wie um Macht – gerade in Deutschland.
Schon allein das Wort nehmen viele Menschen nicht gerne in den Mund und reagieren erst einmal ablehnend und kritisch. Auch die Konnotationen sind meistens negativ ausgeprägt: Sie reichen von Herrschaft, Dominanz, Unterdrückung, Manipulation bis hin zu Missbrauch. Macht zu haben, auszuüben und, ja, zumindest auch still zu genießen – da finden sich schon mehr Protagonist:innen. Doch um Gottes Willen – bitte nicht offen darüber reden.
Die Frage ist: Warum missbrauchen Menschen so oft Macht? Ich wage eine spekulative Antwort: Weil sie (scheinbar) ein Gefühl von Kontrolle über Personen, eine Sache, ein Thema oder eine Situation vermittelt. Machen wir uns nichts vor: Im ersten Moment mag sich das für viele süß, verführerisch, sogar lustvoll anfühlen. So kann es passieren, dass sich selbst integre Menschen von Macht verleiten lassen und zum Beispiel durch ihre hervorgehobene Position Vorteile ziehen – sei es, dass sie Handlungs- und Entscheidungsmacht ausüben, Deutungshoheit besitzen, ihr Umfeld bestimmen, sich selbst Vorteile auf Kosten anderer verschaffen oder andere wiederum übervorteilen. Vergessen wir nicht: Macht gibt einem vielfach das Gefühl, besser, wichtiger, toller und begehrter zu sein als andere Menschen. Macht und Kontrolle sind deshalb auch in der Motivationsforschung anerkannte Motive. Sie veranlassen Menschen aktiv zu werden und zu handeln. So weit, so gut. Wie der oder die Einzelne dieses Motiv dann in die Welt bringt, steht auf einem anderen Blatt.
Ich gestatte mir deshalb ein paar direkte Fragen an Sie:
- Was heißt für Sie Macht?
- Welche Assoziationen und Bilder steigen in Ihnen auf?
- Wie ist dieser Begriff bei Ihnen besetzt?
Schreiben Sie mir gerne dazu: schrick@kirsten-schrick.de