Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator website Der Sündenfall und die Rückkehr ins Paradies – Kirsten Schrick

„Kirstens Konfekt“ – Exklusive Insights als Newsletter abonnieren

Der Sündenfall und die Rückkehr ins Paradies

Der Sündenfall und die Rückkehr ins Paradies

Für mich ist Macht pos­i­tiv beset­zt. Ich folge den althochdeutschen Bedeu­tun­gen von pressen, for­men, bilden oder auch kön­nen, ver­mö­gen, fähig sein.

Es gibt sowohl eine handw­erk­liche als auch soziale Dimen­sion von Macht. Damit ist bere­its in der Wurzel die Idee von Poten­tial enthal­ten. Für mich heißt Macht: Die Möglichkeit und das Kön­nen zu besitzen, etwas zu gestal­ten und zu bewirken.

Ich habe mir Gedanken dazu gemacht, wann Macht kip­pen kann. Meine Hypothese dazu ist: Wenn es nur noch um den reinen Erhalt, also eine Kon­servierung von Macht geht. Das ist der Sün­den­fall! Wenn Men­schen an der Macht kleben, sie nicht hergeben oder teilen wollen. Das ist tox­isch für Teil­habe und Par­tizipa­tion und damit der Show Stop­per“ von Empow­er­ment im Rah­men von New Work. Wie oft erlebe ich, dass Ideen und Ini­tia­tiv­en von oben“ nicht erlaubt, gefordert oder gefördert wer­den, weil sie Kon­trol­lver­lust bedeuten und Machter­halt zuwider laufen?! Wie viele Entschei­dun­gen wer­den von den­jeni­gen getrof­fen, die nur ihre eigene Posi­tion fes­ti­gen wollen – mit faden­scheini­gen, vorgeschobe­nen Argu­menten? Wie viele Instru­mente aus der agilen Welt wer­den nur halb­herzig umge­set­zt, weil sie die Entschei­dungs­macht der Mach­er einschränken? 

Es gibt aber auch noch einen zweit­en Rohrkrepier­er“, um das The­ma Macht: die Macht über andere. Der autoritäre Ein­griff in die Ter­minkalen­der ander­er, die Kon­trolle der Arbeits- und Anwe­sen­heit­szeit­en von Team­mit­gliedern, die klein­teilige Überwachung des Fortschritts ihrer Pro­jek­te und ihrer Ent­loh­nung … kurzum: die Macht, über die Berufs­bi­ografie von anderen Men­schen teil­weise beliebig zu ver­fü­gen. Die Frage ist: Braucht es diese Macht?

Der Weg zurück zu einem erwach­se­nen, gesun­den und reifen Gebrauch von Macht hat aus mein­er Sicht viel mit ehrlich­er Selb­st­beobach­tung und Selb­st­wahrnehmung zu tun. Es gilt zu ent­deck­en und sich einzugeste­hen, wann und wie Macht ver­führen kann. Wie sie den Men­schen vom recht­en Wege führen und ihn let­ztlich von sich selb­st ent­frem­den kann. Hier braucht es Mut zur Selb­stre­flex­ion – und die Offen­heit, ein Feed­back anzunehmen. Das fällt nicht immer so aus, wie gewün­scht. Aber es gilt, tapfer zu bleiben! 

Wie üben Sie die Macht aus? Welche Kon­se­quen­zen ergeben sich daraus für Sie und Ihr Umfeld?

Und jet­zt die Fra­gen, deren Antworten für mich der Weg sind von einem Sün­den­fall zurück ins Paradies zu kommen: 

  • Wie gehen Sie mit Macht um? Wofür und in welchen konkreten Sit­u­a­tio­nen set­zen Sie Ihre Macht ein?
  • Was wollen Sie mit Ihrer Macht bewe­gen, kreieren, ins Leben bringen?
  • Wer außer Ihnen wird dadurch sicher­er, bere­ichert, inspiri­ert, gestärkt?
  • Sind Sie selb­st regelmäßig in Sit­u­a­tio­nen beziehungsweise in ein­er Posi­tion, in der Sie Macht pas­siv erleben oder ganz konkret spüren? Wie gehen Sie damit um? Was macht das mit Ihnen?

Zugegeben: Die Antworten darauf zu find­en, ist nicht ein­fach. Nehmen Sie sich also Zeit und bleiben Sie authen­tisch. Ver­mei­den Sie es, sich davon zu stehlen“, indem Sie sich ins Nebe­lige, Abstrak­te flücht­en. Seien Sie so konkret wie möglich. Fra­gen Sie auch Ihr Umfeld, ob Ihre Eigen­per­spek­tive mit der Fremd­wahrnehmung übere­in­stimmt. Suchen Sie sich alltägliche Sit­u­a­tio­nen, Gespräche, in denen Sie bewusst mit einem frischen Blick auf Ihre Macht zu Werke gehen. Eine reflek­tierte bewusste Eigen­macht macht nicht nur Ansagen. Sie schafft Pow­er, kreiert Oppor­tu­nitäten! Diese Macht ste­ht uns allen zur Ver­fü­gung – unab­hängig vom Alter und der Hier­ar­chi­estufe. Diese Macht verbindet, sie ste­ht für ein Anliegen ein, sie respek­tiert das Men­schliche, sie lässt anderen Raum. Diese Art der Macht wird drin­gend gebraucht! Jetzt!